Off-line Maicorijdersclub.eu Bron: Motorrad-Marken |
Text: Winni Scheibe | |
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Die Schwaben haben einen ganz besonderen Ruf. Und das zu Recht. Ihnen wird nachgesagt, sie seien geschäftstüchtig, fleißig, bieder, brav, aber auch sparsam. Mit Letzterem kann man´s allerdings auch übertreiben. Und genau das empfanden am 22. April 1967 einige Maico-Mitarbeiter. Geschäftsführer Otto Maisch untersagte in einem Aushang ab sofort jegliche Weiterentwicklung für Rennmotoren. Dabei hatte der eben zum Konstruktionsleiter beförderte österreichische Dipl.-Ing. Günther Schier und seine Mitarbeiter in den letzten Monaten tadellose Arbeit geleistet. Endlich war der neue MD 125 SS-Zweitaktmotor standfest und konnte bereits ab Anfang 1967 in die Serienproduktion übernommen werden. | |
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Mitte
1967 hatte Schier aus dem 14,5 PS Serienmotor bereits gut 18-Renn-PS
geholt. Und schon bei der ersten Testfahrt landete Maico-Mitarbeiter
Wolfgang Trautwein beim Straßenrennen "Bergpreis Schwäbische Alb" auf dem
zweiten Platz. Weitere private Renneinsätze der Maico-Mitarbeiter
überzeugten Firmenchef Wilhelm Maisch dann aber doch. Schnell hatte man
ein "Werksteam" gegründet. In der Ausweisklasse, dem sogenannten
Juniorenpokal, sollten Manfred Bernsee und in der Lizenzklasse Toni Gruber
die 125er Renn-Maico fahren. Die Vorbereitungen der auf Serienmaschinen
basierenden Rennmotorräder erfolgten allerdings nach Feierabend im Werk
oder in der privaten Werkstatt des rennbegeisterten Maico-Mitarbeiters
Walter "Waldi" Nieser und Hans Hinn. Frei nach dem Motto: "Maico gegen den
Rest der Welt". |
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Alle Mühen sollten sich lohnen, Manfred Bernsee wurde 1968 Jupo-Meister, Toni Gruber konnte die internationalen Rennen in Gröding bei Salzburg und Nova Gorica in Jugoslawien gewinnen. Entgegen aller bisherigen Vorbehalte aus der Chefetage beschloss man nun aber doch eine Kleinserie käuflicher 125er Maico-Rennmaschinen auf den Markt zu bringen. Die Vorstellung für den Productions-Racer stand auch bald fest: die IFMA im Herbst 1968 in Köln. | |
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Viel Zeit blieb aber nicht. In nur wenigen Wochen wurde der Prototyp auf die Räder gestellt. Die Nachfrage übertraf alle Erwartungen. Und so entstanden im Winterhalbjahr von 1968 auf 1969 die erste Serie von 40 Maico Production-Racers MD 125 RS. Der inzwischen 24 PS starke Fünfgang-Flitzer kostete 4900 Mark, für 600 Mark gab es zusätzlich sogar noch den "RS1"-Motor-Tuning-Kit, folglich lief die käufliche Rennmaschine unter dem Kürzel "RS2". | |
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Da
fast alle Maschinen an Ausweisfahrer gingen, wurde 1969 das erste
"Maico-Jahr". Wer im Juniorenpokal bei der Musik vorne mit dabei sein
wollte, kam um die RS2 nicht herum, sie war das "Maß der Dinge". Ein Pilot
erster Güte in dieser Saison war Erich Brandl, vor vier weiteren
RS2-Fahrern gewann er 1969 den Juniorenpokal. | |
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Doch zurück
in die Ausweisklasse. Abgesehen von kleinen Modifikationen legte das Werk
für 1970 die zweite Serie MD 125 RS2 auf. Gut die Hälfte des 125er
Starterfeldes saß mittlerweile auf Maico, man sprach bereits hinter
vorgehaltener Hand vom "Maico-Cup". Ab Mitte 1970 gab es den
Production-Racer nun auch mit dem neuen Sechsganggetriebe. Was allerdings
gleichzeitig die letzte Modifikation für das schnelle Straßenrennmotorrad,
das gut acht Jahre außerordentlich erfolgreich in der Ausweis- und
Lizenz-Klasse eingesetzt wurde, bedeutete. Bis Ende 1974 hatten 146
RS2-Renner das Maico-Werk verlassen. | |
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Bei den
insgesamt nur fünf Werksmaschinen handelte es sich weiterhin um
handgestrickte Einzelanfertigungen, bei denen die Experimentierfreudigkeit
der Versuchsabteilung deutlich zu erkennen war. Bereits ab 1970 besaß der
Motor eine Teil-Wasserkühlung. Hierfür wurden die Rippen des luftgekühlten
Zylinders einfach abgesägt und ein Gehäusemantel um den Zylinder
geschweißt, die Wasserzirkulation erfolgte nach Thermosyphonsystem.
Ebenfalls nur für die Werksfahrer entstand 1971 ein neues Fahrwerk, das
sogenannte "Flachrad". Die RS2 wurde werksintern fortan als "Hochrad"
bezeichnet. | |
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Seit Mitte
1988 gibt es das "Maico-Werks-Rennteam" wieder. Fast so wie früher. Mit
Walter "Waldi" Nieser, Hans Hinn, Franz Müller und den Ex-GP-Piloten Peter
Frohnmeyer, Rolf Minhoff, Börje Jansson, Dieter Braun sowie gelegentlichen
Gastfahrern. Zu sehen sind die schnellen 125er bei den
VFV-Rennveranstaltungen. | |
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Der schnelle Norddeutsche: Rolf Minhoff | |
Walter Nieser |
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