Maico hat mit diesem neuesten Modell offensichtlich eine Trumpfkarte zur Hand für Fans, die unbedingt das Maximale an Motorleistung haben wollen. Wer nicht alle sportlichen Leistun-gen auf höchster Ebene haben will, wird auch an der Blizzard viel Spaß haben. Der Motor läuft ruhiger, und braucht keine hohen Drehzahlen um Gas anzunehmen und diese unge-tunte 250er ist andererseits noch stark genung um flott unter-wegs zu können sein.
Unsere erste Begegnung mit dem Blizzard ist 10 Jahre her. Damals war das Modell erst kurz auf dem Markt und damals war es ein Motorrad, worüber wir nach Strassentest mit Recht behaupten konnten: "Die Betonung liegt auf dem sportlichen Temperament", was auch damals als Titel über unserem Test stand. Schon damals betrug die Motorleistung 14,5 PS bei 5200 U/m und mit der Blizzard war man bezüglich der Beschleuni-gung gegenüber den meisten Viertellieter Maschinen im Vorteil. Die Höchstgeschwindigkeit von etwa 110 km/h war in dieser Klasse wirklich etwas Besonderes, vor allem für einen Einzy-linder Zweitakter.
In den zehn Jahren, die inzwischen vergangen sind, hat sich viel verändert. Will eine 250er heute als ausgesprochen sportlich beurteilt werden, dann müssen mehr als 14,5PS geliefert wer-den. Maico hat dafür seiner Super Sport 24 PS (bei 5800 Um-drehungen pro Minute) gegeben, wodurch dieses Modell hat die Führung erlangt. Aber natürlich frägt man sich, ob die bei 14,5 PS gebliebene Blizzard nun zurückbleibt.
Wir können darauf mit einem klaren nein antworten. Es ist nicht nur in die Tatsache, dass 110 km/h auch heute noch für einen Zweitakt-Einzylinder eine respektable Höchstgeschwindigkeit ist, die mit aufrecht sitzendem Fahrer erreicht werden kann. Das Werk gibt als Höchstgeschwindigkeit über 115 Stunden-kilometer an falls der Fahrer den Luftwiderstand minimiert indem er sich klein macht. Wir haben diese Höchstgeschwin-digkeit auch erreicht. Aber schauen wir uns ausser der Perfor-mance auch das Konzept der Blizzard an, dann kann man sa-gen, dass das Motorrad noch auf der Höhe der Zeit ist.
Eigentlich ist die 250 ccm Maico Blizzard ein Motorrad einer Art, von dem es heutzutage nich mehr viele gibt. Mehrere deutsche Hersteller sind in den letzten Jahren auf der Strecke geblieben, die englische Mittelklasse-Motorrad waren hier nie so populär, und was die Japaner und Italiener auf den Markt brin-gen, ist durch die Bauart sicherlich anders als eine Maico.
Charakteristisch für die deutschen Motorräder war immer die robuste Bauweise und die grossen Abmessungen. Viele Men-schen bevorzugen dieses, während andere auf schlankes und kompakten Design setzen, welches oft zu einer Stromlinien-form und ein sportlichen Sitzposition führt. In diesem Zusam-menhang gilt natürlich "jedem seinen Geschmack" und wie auch darüber denkt, ist es schön dass es noch einen Vertreter der deutschen Industrie wie Maico gibt, der seine Viertellitermodelle in der altbewährten Bauart anbietet.
Vor 10 Jahren kostete die Blizzard 1795,-NLG. Seitdem ist fast alles viel teurer geworden, diese Maico jedoch nicht. Als Stan-dardausführung, das bedeutet mit wenig Chrom, unter anderem sind der Tank und die Felgen lackiert, und unpoliertem Kurbel-gehäuse, kostet die Blizzard nur 1695,- NLG. Für diese Stan-dardausführung besteht reges Interesse, weil nicht jeder regel-mäßig Chrom putzen will. Für den genannten Betrag wird diese Maico komplett geliefert dieser Maico. das bedeutet mit km-Zähler / Tachometer und Doppelsitzbank. Es gibt auch eine Blizzard Luxus, wobei auf keine Weise am Finish gespart ist, und diese Modell koset 1795.- NLG.
Die technischen Daten der Maico Blizzard sind in einem eigen Katern gesammelt und auf eine umfassende Berurteilung des
auf den Lenker übertragen. Ein Effekt, der bei Teleskopgabeln
beinahe nicht vorkommt. Wir müssen hier unmittelbar hinzu-zufügen, daß an diesem Punkt die Blizzard damals keinen Anlass zur Kritik gab. Wenn wir doch lieber die eingebaute Teleskopgabel schätzen, dann ist das wegen der robusteren Bauweise. Die Gabelholme des Schwingarm Federungssystems waren nicht so steif und um die Gefahr der Verformung bei auftretenden hohen Scherkräften zu begrenzen, wurden bei der früheren Gabel später extra Versteifungsrohre angebracht.
Die Teleskopgabel ist einfacher aufgebaut und, wie erwähnt, ist sie in jeder Hinsicht hervorragend für die Aufgabe geeignet. Dies gilt auch für die Schwebearm Hinterradaufhängung, obwohl eine geschmeidigere Wirkung dem Komfort zugute kommen würde. Es ist ein bekanntes Phänomen, dass Federn mit der Zeit weicher werden. Die Steifigkeit, die wir bei der praktisch nagelneuen Straßentestmaschine - es standen erst ein paar zig Kilometer auf dem Zähler als wir das Motorrad bekamen, und diese ist inzwischen bei Kilometerstand 900 zurück beim Importeur - kann dann auch gerne nach ein paar Tausenden Kilometern verschwunden sein, so dass die Federung dann genau richtig ist.
Was uns vom früheren Maico Strassentest in Erinnerung ist geblieben, ist die Tatsache, dass der Motor in einem ziemlich großen Drehzahlgebiet nicht vibrationsfrei war und manchmal sogar rauh lief. Der aktuelle Motor hat in dieser Hinsicht einen viel besseren Eindruck auf uns gemacht und Vibrationen waren
Motoraufbaus und des Fahrwerks können wir hier verzichten,
weil das aktuelle Modell im Vergleich zu seinen Vorgängern nicht viel Unterschiede aufweist. In einem wichtiger Punkt unterscheidet sich die Blizzard von seinem Vorgänger. Die Schwingarm Vorderradfederung wurde durch eine Teleskop-gabel ersetzt. Es ist eine äußerst robuste Gabel, wobei die hydraulische Dämpfung hervorragend funktioniert. Die Feder-ungsgeschmeidigkeit ist nach unserer Meinung geringer als bei der ehemaligen Vorderradaufhängung, aber für die Strassenlage und Steuerungpräzision gilt das nicht, für viele ist das Lenkver-halten besser geworden. Eine Schwingarm Vorderradfederung kann unter bestimmten Umständen eine gewisse Pendelneigung
Wir haben, um das starke Performance-Potenzial zu unterbauen, mehrere Beschleunigungsmessungen über einen Kilometer mit stehendem Start durchgeführt, aber viel Verkehr und wechselnder Wind waren die Ursachen, dass die erzielten Ergebnisse so unterschiedlich waren. Die Zeiten lagen zwischen 40 und 45 Sekunden,das bedeutet, dass man bei stehendem Start (!) gemittelt zu 80 bis 90 km/h kommt. Mit einem lahmen Zweitakter schafft man das auf keinen Fall!
TECHNISCHE DATEN
Einzylinder Zweitaktmotor mit Umkehrspülung
Zylinderborung 67 rnrn. Hub 70 mm.
Zylinderinhalt 247 ccm.
Kompression 7,6 : 1.
Maximale Motorleistung 14,5 PS bei 5200 U/m.
Bing Vergaser Typ 1/26/38 mit 26mm Durchlass, spezielle Starteinrichtung und Luftfilter.
Hauptdüse 115, Leerlaufdüse 35, Nadeldüse , in der dritten oder zweiten Kerbe, Luftstellschraube ungefähr eine Umdrehung aufschrauben. Kaltstartdüse 70.
Noris Gleichstromanlage LBZ 45/69 Watt.
Batterie 6 Volt 6 Ah. Fernlicht/Abblendlicht 35/35 Watt..
14 mm Zündkerze. Temperatur 240.
Frühzündung 3,7-4 min vor dem oberen Totpunkt.
Schmierung der Kurbelwellenlager durch Getriebeöl.
Schmierung der Pleuelstangen, Kolbenlaufbahn durch Mischungsschmierung 1 : 25.
Mehrfachscheibenkupplung im Ölbad.
Vierganggetriebe mit Fussschaltung links
Ganganzeige im Tachometer.
Primärübersetzung 2,10:1
Getriebeübersetzung im ersten bis vierten Gang:
3,3 - 1,9 - 1,34 - 1 : 1.
Sekundärübersetzung der Hinterradkette 2,88: 1.
Röhrenrahmen, hart gelötet und geschweisst.
Vorne Teleskoopgabel, hinten sogenannte Schwebearmfederung
beide mit hydraulischer Dämpfung
Reifenmass vorne 3,00 x 19 hinten 3.50 18.
Inhalt Kraftstofftank 16 Liter (2,5 Liter, Reserve).
Gewicht des kompletten Motorrads (ohne Treibstoff) 140 kg.
Preis Standardmodell (mit Lenkschloss, Tachometer mit km-Zähler und Werkzeug) 1695,- NLG
Preis Luxusmodell (auf den Fotos abgebildet ) 1795, - NLG
Improteur N. V. N.I.M.A.G. Leidschendam.
nur bie hohen Drehzaheln zu spüren. Im dritten Gang kam, war
an das bei einer Geschwindigkeit von etwa 72 km/h, wobei eine
Schaltmarke auf der Tachometerskala zum Gangwechsel rät. Nach der Kalibrierung des Tachometers zeigte sich, dass dieser nachlief (was selten vorkommt) und die 72 Stundenkilometer eigentlich mehr als 75 km/h waren. Bei höheren Geschwindig-keiten wurde die Tachometerabweichung noch größer und es stellte sich heraus, dass 90 auf dem Zähler in Wirklichkeit 96 Kilometer pro Stunde waren. Sauberes Ablesen bei höheren Geschwindigkeiten war nicht möglich, da die Nadel dann zu stark zitterte.
Weiter Beschleunigen im 3. Gang über 70 bis 75km/h macht wenig Sinn, weil der Motor auch bei niedrigen Geschwindigkei-ten im 4. Gang einen grossen Durchzug entwickelt. Innerhalb des Stadtgebietes kan man den vierten Gang nicht so oft benut-zen, weil bei 50 Stundenkilometer läuft der Motor untertourig und der Motor läuft bei dieser Geschwindigkeit im 3. Gang viel runder.Diese 3. Gang kann auf der Landstrasse beschleunigen bis zu 75 Stundenkilometer und oberhalb dieser Geschwindigkeit zieht der gesunde Motor im 4. Gang so gut dass man leicht über 100 Stundenkilometer kommt, zumindest als der Wind nicht gegenarbeitet. Starker Gegenwind macht sich natürlich bei der Beschleunigung (und der Höchstgeschwindigkeit) bemerkbar, aber im allgemeinen kann gesagt werden, dass die Maico Bliz-zard stärker und schneller ist, als man es von einem Einzylinder Zweitakter, der keine Sportmaschine ist, erwarten würde.
Die Maico schaltet nicht besonders leicht, aber präzise. Das Hochschalten mit der Schaltwippe würde noch einfacher sein, wenn das hinterste Teil breiter wäre und etwas weiter nach aussen stehen würde, was das Verstellen auch erleichtern würde. Von großer Bedeutung ist dieser Punkt nicht, denn wenn man sich erst mal an den Motor gewöhnt hat und herausgefun-den hat, wie man am einfachsten schaltet - man kann auch hochschalten mit dem vordersten Zehenteil der Schalt
-wippe - dann macht das flotte Schalten durch die Gänge keine Schwierigkeiten mehr.
Die Maico Blizzard hat im Laufe der Jahre einen guten Ruf erworben und wir erachten die Möglichkeit, dass das Modell noch Schwachpunkte haben könnte, die dringend verbessert werden müssten, als ausgeschlossen. Die Robustheit und Tauglichkeit sind tonangebend. Jedoch waren wir von den Bremsen enttäuscht. Die Vorderradbremse unserer Strassen-testmaschine war noch ausreichend, die Hinterradbremse jedoch mässig bei normaler Bremskraft auf dem Fussbrems-hebel. Da wir in der Vergangenheit Maicos gefahren haben mit deutlich besserer Bremsleistung, nehmen wir an dass dies eine Ausnahme ist. Die Kupplung ist ohne Zweifel gut zu nennen. Es ist allgemein bekannt dass die deutschen Motorräder gute Beleuchtung haben. Wir würden uns bei dieser Veiertelliter-maschine ein grösserer Bremsrücklicht wünschen. Man kann schon erkennen, dass diese erneute Begegnung mit der Blizzard uns wenig und dann sogar modertate Kritik entlockt hat. End-beurteilung: es ist ein Motorrad welches durch seine Bauart und Eigenschaften die Marke Maico mit Würde repräsentiert.
J.de K.
[Bildunterschrift Seite 3, 4]:
Auf diesen zwei Fotos des Motorblocks (in Luxusausführung mit hochglanzpolierten Kurbelwellendeckeln sind veschiede-ne Details zu sehen: unter anderem die Vergaserumkleidung und die Schaltwippe (ganz rechts), die im Text erwähnt wird.
[Bildunterschrift Seite 5]:
Die Maico Blizzard hat einen Lenkungsdämpfer, den wir jedoch niemals verwendet haben, weil die Lenkeigenschaften unter allen Bedingungen gut waren.
An den Hebeln sehen wir Stellschrauben für die Bowdenzüge und lins vom Lenkkopflager is noch das Lenkschloss sichtbar.
Übersetzung Lutz Behringer
[Zeitschrift] Motor Nr. 12 / 19. März 1965
ERNEUTE BEGEGNUNG MIT DER MAICO BLIZZARD
[Zeitschrift] Motor Strassentes der 250ccm - 14,5PS Maico Blizzard
Maico bringt heutzutage seine 250 ccm-Zweitakter mit zwei Motorausführungen (ohne Berücksichtigung der reinen Wettbe-werbsmodelle). Die Blizzard mit 14,5 PS Motor kann von sich behaupten ein Tour- oder Dienstmotorrad zu sein. Ausser der Blizzard gibt es auch das Super Sport Modell, mit beinahe 10 zusätzliche Pferdestärken ist dies ein stark getuntes Motorrad.
Maico M250-S-Blizzard Test 1965 Bron: Blad Motor