voorgaande
volgende
Bron: Maico-Letters.de
 
1) Zum Geleit   
Unser Werk kann 1981 auf sein 50jähriges Bestehen zurückblicken. Wir meinen, daß dies einer besonderen Würdigung wert ist, denn MAICO hat Motorradge-schichte gemacht. Dieser Markenname ist weltweit bekannt, große nationale und internationale Sporterfolge haben dafür gesorgt.    

MAICO hält sich heute im Wettbewerb mit Großkonzernen durch die sprichwörtliche MAICO-Zuverlässigkeit konkurrenzfähig. Unser Firmenjubiläum wollen wir zum Anlaß nehmen, unsere Freunde mit fünf Jahrzehnten Firmengeschichte bekannt zu machen.

Ihre MAICO-Werke
    
2) Riskanter Start  
Firmen-Mitbegründer Otto Maisch erzählt aus der Anfangszeit:

"Unsere Firmengründung im Jahr 1931 war riskant. Die Weltwirtschaftskrise, die 1928 begonnen hatte, zog mit Massenarbeitslosigkeit, Finanz- und Absatzproblemen ihre Kreise. Die politische Zukunft unseres Landes war sehr ungewiß. Vor diesem Hintergrund mußten wir, mein Bruder Wilhelm und ich, unsere Marktchancen realistisch einschätzen. So begannen wir im schwäbischen Dorf Poltringen mit der Produktion von Fahrrädern. Wilhelm, der Techniker, lötete Fahrradrahmen, ich besorgte als Kaufmann Büro und Verkauf."
 
Und Firmen-Mitbegründer Wilhelm Maisch sen. erinnert sich:

"Die Firmen Fichtel/Sachs und ILO hatten seit 1930 Einbaumotoren mit 98 ccm und 118 ccm Hubraum angeboten. Als 1933 Steuer- und Führerscheinbefreiung für Motorräder bis 200 ccm verfügt wurden, entschlossen wir uns 1934 zur Produktion von Kleinmotorrädern. Unsere neuen Produkte präsentierten wir bei der "lnternationalen Automobil- und Motorrad - Ausstellung" in Berlin. Viele Kontakte wurden geknüpft, neue Kunden wurden geworben, es schien sich wirtschaftlicher Aufschwung anzubahnen."


3) Der Krieg diktiert  
Die jungen Unternehmer sahen sich aber getäuscht: Die technisch verbesserten MAICO-Motorräder fanden ihre Abnehmer, die Stückzahlen wurden erhöht und bald war es in Poltringen zu eng geworden. Als in der Nachbargemeinde Pfäffingen in den Jahren 1938/39 eine vergrößerte Produktionsstätte entstand, herrschte Materialknappheit. Die Rüstungsindustrie hatte so hohen Bedarf an Metallen, daß die neue MAICO-Werkshalle als Holzkonstruktion gebaut werden mußte - Stahl war nicht mehr zu haben.

Mit Kriegsbeginn wurde der Motorradbau in Deutschland staatlich bewirtschaftet. General Schell organisierte den vereinheitlichten Fahrzeugbau und erteilte den deutschen Motorradherstellern den Auftrag zur Produktion verschiedener Einheitsmodelle. Die Firmen MAICO, UT, Hecker, Favorit und Tornax hatten ein leichtes Einheitsmodell zu bauen. Ein Jahr später mußte die Motorradproduktion überraschend eingestellt werden. MAICO bearbeitete jetzt Teile für die Rüstungsindustrie.     
     
4) Problematische Nachkriegszeit   
 Mit Kriegsende im Mai 1945 war MAICO bei "Null": Die wichtigsten Grundmaterialien für den Fahrzeugbau waren in dieser Zeit nicht erhältlich. Wilhelm Maisch sen. berichtet: "Eine Notsituation. An Motorradproduktion war nicht zu denken. Der Wiederaufbau kam sehr schleppend in Gang. Da Betriebsstoff nur begrenzt auf Bezugsschein zu bekommen war, haben wir Automotoren auf Holzvergaser umgebaut. So konnten viele Kriegsheimkehrer bei uns sofort wieder Arbeit finden. Wegen akutem Materialmangel mußten wir uns auf Ausweichartikel verlegen. Wir stellten Spielwaren her, fertigten Fahrradersatzteile und führten Reparaturen für die französischen Besatzungstruppen aus."


Otto Maisch kehrte im August 1945 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Sofort kam es in Pfäffingen zu neuen Initiativen. Lebhaft erinnert sich Otto Maisch heute an erste Einkaufsfahrten per LkW im Herbst 1945 an die Saar und ins Ruhrgebiet. Material gab es allerdings nur gegen "Naturalienwährung". Mehrere Grenzübergänge waren fällig, um in die nächste Besatzungszone zu kommen. "Und an jedem Grenzübergang hatten wir uns strengen Kontrollen zu unterziehen, es gab abenteuerliche Reisen", erzählen heute die Maisch-Brüder.

Als die französischen Besatzer überraschend die besten Fertigungsmaschinen im Werk demontierten und das gesamte Produktionsmaterial beschlagnahmten, waren viele Hoffnungen zerstört. Aber auch dieser Rückschlag konnte die Gebrüder Maisch und ihre Mitarbeiter nicht entmutigen. Wieder mußte improvisiert werden, mehr noch als zuvor. Die Verhältnisse in der amerikanischen Zone waren zuversichtlicher. Also wurde eine Grundausstattung an Werkzeugen in nächtlicher Aktion über die "Grüne Grenze" gebracht. In der Nachbarstadt Herrenberg, in der amerikanischen Zone gelegen, begann man wieder mit der Herstellung von Fahrrädern.     
     
5) Währungsreform und Wirtschaftswunder    
Die Währungsreform des Jahres 1948 war der Wendepunkt. Es setzte ein Phänomen ein, das man als "Wirtschaftswunder" bezeichnete. Im Wechsel zwischen Nachholbedarf und Produktionssteigerung beschleunigten sich die Abläufe in nie gekanntem Maß. Hochkonjunktur und Vollbeschäftigung stellten sich ein. Auf dem Zweiradmarkt kam es zu stürmischer Nachfrage. In dieser Phase baute MAICO in Herrenberg seine neue Produktionsstätte aus: Ein Zweigwerk war entstanden. Heute werden dort Naben- und Motorengußteile bearbeitet. Bei MAICO arbeitete man auf Hochtouren. Da keine Einbaumotoren lieferbar waren, konstruierte MAICO-lngenieur Tetzlaff einen hauseigenen 125er-Zweitakter. In der Folge wurde eine Reihe neuer Modelle aufgelegt, die den Anforderungen ihrer Zeit entsprachen. 1950 kam die "M 150" auf den Markt, ein Zweitakt-Einzylinder mit Dreigang - Drehgriffschaltung. Ein Jahr später gab es die neue "M 150" mit Vierganggetriebe und Fußschaltung.


Im Frühjahr 1952 brachte MAICO mit der "M 175" ein temperamentvolles und leistungsstarkes Motorrad heraus.
Die Konstrukteure Willy Tetzlaff und Uli Pohl hatten mit dieser Maschine eine neue, sportliche Grundkonzeption kreiert.

1953 kam die 200 ccm "Supersport" als "M 200 S" mit Vollschwinge, Federbeinen, Telegabel. Zugleich wurde das neue 175er-Modell aufgelegt, der erste 2-Takter mit über 100 PS Literleisung!

Das Motorrad fand in Pfäffingen sein qualifiziertes Stammhaus. Faszinierend die zahlreichen Neukonstruktionen der 50er Jahre. Die "MAICO-Taifun", das in der damaligen Zeit modernste Motorrad, versetzte 1952 mit seinen technischen Raffinessen die Fachwelt in Erstaunen.  

1954 die "MAICO-Blizzard" als Grundkonstruktion vieler Modellvariationen.

Otto Maisch

Wilhelm Maisch

Einbrennofen

M 175

M 200 S

Taifun

Blizzard

Maico-Werk in Pfäffingen

 

Vergroting bij muisover foto’s

MAICO - 1931 - 1981 - 1/3
voorgaande
volgende
ophalen frame